Posterpräsentationen - Abstracts
Kirsten Beier-Marchesi
Deutsches Bildungsressort Bozen Bereich Innovation und Beratung, Sprachenzentrum Meran, Italien
Der Einfluss von kreativer Körperbewegung auf Prozesse vorschulischen Zweitsprachenerwerbs bei Kindern mit Migrationshintergrund
Wie können Lernentwicklungen einer leiborientierten Sprachförderung beobachtet und dargestellt werden?
Im Rahmen eines Forschungsprojektes in der vorschulischen Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund wurden Unterrichtseinheiten entwickelt, die leiblich-sinnliche Prozesse im Rahmen der Aneignung der Zweitsprache ermöglichen sollen. Untersucht wurde, welche Entwicklungen sich dabei ergeben, und wie sie transparent gemacht werden können. Aufgrund der Komplexität der kognitiven, affektiven und sozialen Prozesse wurden verschiedene Erhebungsinstrumente und Testverfahren gewählt, die hier näher dargestellt werden und ein differenziertes Bild der Lernenden zum Ausdruck bringen können.
Viktoriya Bilytska
Universität Augsburg, Deutschland
Empirische Analysen zu Hör-Seh-Verstehensstrategien bei ukrainischen DaF-Lernern
Der Kern meines explorativen Projektes ist die Erforschung und die Analyse der beim Hör-Seh-Verstehen zum Tragen kommenden Strategien und Schwierigkeiten, die mit Hilfe einer Methodentriangulation erfasst werden sollen. Für die Untersuchung kommen retrospektive Methode des Lauten Denkens und Stimulated Recall, sowie eine mündliche Textwiedergabe zum Einsatz. Die erhobenen Daten sollen ein aufeinander bezogenes System der Verstehensschwierigkeiten und -Strategien der Hör-Seher bilden. Das Erkenntnisinteresse des Projektes ist auf die Verarbeitung der Reportagen aus Fernsehnachrichten der Deutschen Welle ausgerichtet.
Im Fokus der Posterpräsentation stehen Besonderheiten der Durchführung der retrospektiven Datenerhebung sowie das Untersuchungsdesign selbst.
Ina Brauckhoff
Universität Duisburg-Essen
Peer-Tutoring für Schreiber mit der Fremdsprache Deutsch – Funktional-pragmatische Untersuchung diskursiver Muster in Schreibberatungsgesprächen
Ziel meines Dissertationsvorhabens ist es, tutorielle Schreibberatungsgespräche von studentischen Tutoren mit L2-Schreibern mithilfe der funktional-pragmatischen Diskursanalyse auf sprachliche Handlungsmuster hin zu untersuchen und die Realisierung dieser Muster auf ihre Funktion und Wirksamkeit hin zu prüfen, um einen Ausblick auf mögliche Konsequenzen für die Beratungspraxis zu geben.
Zentrale Fragen dabei sind:
- Welche Sprechhandlungsmuster sind kennzeichnend für Beratungsgespräche mit L2-Schreibern?
- Lassen sich bestimmte Frage-Antwort-Typen rekonstruieren?
- Inwiefern ent- und widersprechen diese den Beratungsgrundsätzen?
- Welche Rolle spielt dabei die Ausbildung der Schreibtutoren?
Gordana Delic
Fakultät der technischen Wissenschaften Novi Sad, Serbien
DaF und die internationale Zusammenarbeit an der FTN, Novi Sad
Die Ausbildungsinhalte im fünfjährigen Ingenieurstudium erfordern von den Studenten auch vertiefte Fremdsprachenkenntnisse, wobei durch die Globalisierung im ersten Plan das Englische bleibt, immer mehr kommt DaF durch die Anwesendheit der deutschen und östrreichischen Firmen auf dem Binnenmarkt Serbiens zur Geltung.
FTN bietet den Studenten DaF als Pflichtfach, DaF als ein fakultatives Fach, DaF in der Form der vom DAAD angebotenen Sprachkurse und intensive DaF Kurse. Die Auswahl des Lehrstoffes im DaF Untericht hängt meistens von der Lehrkraft ab und diese ist meistens auf das Marktangebot der DaF Lehrwerke orientiert (Hueber, Klett). Inhaltlich scheinen diese jedoch nicht das Interesse der künftigen Ingenieurkräfte adequat zu decken. Der Daf Unterricht mit ingenieurwissenschaftlichen Inhalten wird so den individuellen Interessen der Lehrkraft überlassen.
Die Voraussetzungen für eine Bewertung des Deutschen als DaF-Faches an der FTN erfüllt rechtlich gesehen nur das Goethe Institut und ÖI , beide in Belgrad. Die Studenten der Technik an der FTN, Novi Sad haben keine Lernsituation wie an der TU in Temeswar, Rumänien (der Fachnuntericht wird in einigen Lehrgängen zweisprachig angeboten, in der rumänischen und in der deutschen Sprache), aber es wird häufig nach anwendungsorientierten Deutschzertifikaten gefragt.
So entwickelte sich eine Idee für die Zusammenarbeit zwischen den DaF Lehrkräften von der TU Wien und FTN Novi Sad den Studenten die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse durch einer Prüfung für ein ÖSD-Zertifikat zu bewerten, anzubieten. Eine große Hilfe für die B1 Prüfungvorbereitung ist der neue Modelsatz für Zertifikat B1.
Agnes Goldhahn
Masarykova univerzita v Brně, Tschechien
(Keine) Kompromisse beim Korpusaufbau
Die Ergebnisse einer Korpusstudie sind bestenfalls so gut wie das ihr zugrunde liegende Korpus. Deshalb muss das Korpus so aufgebaut werden, dass es optimal zur Beantwortung der Forschungsfragen beiträgt. Ist das Ziel der Vergleich von deutscher und tschechischer Wissenschaftssprache im Bereich der muttersprachlichen Philologien, dann bieten sich als Kriterien für die Textauswahl folgende an: Wahl der Teildisziplinen, Textthema, Textsorte, Medium, Autoren, Textlänge, Entstehungszeitraum. Bei so klaren Kriterien ist es mitunter nicht möglich, geeignete Paralleltexte zu finden, weil man selten Textpaare findet, die in allen Punkten den Auswahlkriterien entsprechen. Was dann zu tun ist, möchte ich mit den Teilnehmern diskutieren.
Miroslav Janík
Masarykova univerzita v Brně, Tschechien
Einfluss der L2 auf L3-Unterricht
Seit mindestens zwanzig Jahren wird in Europa das Konzept der Mehrsprachigkeit, das institutionell und politisch von den Organen der Europäischen Union und des Europarats vertreten wird, intensiv diskutiert und mit Nachdruck gefördert. Infolge dieser Entwicklungen intensiviert sich in den letzten Jahren auch die sprachdidaktische Diskussion in Fragen der Mehrsprachigkeit, wobei sich die Mehrsprachigkeitsdidaktik etabliert, die einen hohen Wert auf die Besonderheiten des Lehrens und Lernens von sog. Tertiärsprachen legt. Beim Erlernen einer L3 bestehen dann große Transferbereiche aus dem Kenntnis- und Erfahrungsbereich der L2, die im Unterricht genutzt werden können. Unsere Forschung verfolgt das Ziel ein repräsentatives Bild des aktuellen Standes des Unterrichts der deutschen Sprache als L3 an den tschechischen Schulen zu erarbeiten und sie fokussiert auf mündliche Produktion der Schüler/Innen in L3 und ihres Hnweisen auf Kenntnisse und Erfahrungen aus L2-Unterricht. In der vorliegenden Poster-Präsentation wird Methodologie und Forschungsdesign unserer Disertationsarbeit zur Umsetzung der „Mehrsprachigkeitsidee“ im Fremdsprachenunterricht auf tschechischen Schulen präsentiert.
Anna Korneva
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland
Kompetenzorientierung im berufsbezogenen DaF-Unterricht für russischsprachige Studierende technischer Universitäten
Ziel meines Forschungsvorhabens ist es, ein Kompetenzprofil eines Hochschulabsolventen im Bereich Deutsch als Fremdsprache zusammen zu stellen und didaktisch-methodische Empfehlungen für den kompetenzorientierten berufsbezogenen Deutschunterricht auszuarbeiten. Der Dissertation liegen also folgende Forschungsfragen zugrunde: Welche Kompetenzen sollen Studierende im berufsbezogenen Deutschunterricht erwerben, um auf die kommunikativen (fremd-)sprachlichen Anforderungen der modernen Arbeitswelt angemessen reagieren zu können? Wie können die beschriebenen Kompetenzen im universitären DaF-Unterricht vermittelt und evaluiert werden?
Die Forschungsergebnisse können den DaF-Dozenten in Russland bei der Planung, Durchführung und Evaluation eines kompetenzorientierten berufsbezogenen Deutschunterrichts theoretische und praktische Hilfe leisten, um Studierende besser auf das Berufsleben vorbereiten und ihre Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt erhöhen zu können.
Sandra Reitbrecht
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland
Zum individualtypischen Charakter von Häsitationsprofilen in der L2 Deutsch
In meinem Dissertationsprojekt beschäftige ich mich mit Häsitationsphänomenen, ihrem Vorkommen beim Sprechen in der L2 Deutsch und ihrer Bedeutung für die Sprechwirkung. Die quantitativen und qualitativen Merkmale dieses Vorkommens von Häsitationsphänomenen können nicht als alleiniges Produkt eines bestimmten Sprachlernniveaus verstanden werden, sondern unterliegen einem komplexen System von Einflussfaktoren. Das Poster soll für diese Tatsache sensibilisieren und verweist anhand von
Daten aus einem L2-Korpus auf den individualtypischen Charakter von Häsitationsprofilen. In einem Ausblick werden darüber hinaus erste Ergebnisse aus der Sprechwirkungsstudie vorgestellt und die Frage nach ihrer Aussagekraft und Interpretierbarkeit für das Forschungsthema diskutiert.
Universität Wien
Universitätsring 1
A-1010 Wien